Ein leiser Schauer von Ehrfurcht läuft uns über den Rücken. Gemeinsam stehen wir vor dem mächtigen Bronzeportal des Aachener Doms. Er steht für 1200 Jahre Geschichte, erbaut von Karl dem Großen, dessen Lieblingsresidenz die Kurstadt war. Und an diesem bedeutenden Ort werden sich gleich Christina und Carl das Ja-Wort geben. Förmlich unter den Augen des großen Frankenkaisers, der hinter dem Altar seine letzte Ruhestätte hat.
Ein frischer Nordwestwind pfeift durch die engen Gassen vor dem Dom. Vom benachbarten Markt wehen Düfte von Bratwurst und anderem Grillgut auf den Domplatz, und einige Touristengruppen sammeln sich vor dem imposanten Gotteshaus in Erwartung ihrer Führungen.
Bräutigam Carl kommt in großen Schritten auf die ersten seiner Gäste zu, die sich ganz in der Nähe des Hauptportals bereits versammelt haben. Er freut sich von Herzen, denn viele sind von ziemlich weit her angereist, um mit ihm und Christina diesen besonderen Tag zu feiern.
Auch zwei uns bekannte Gesichter sind darunter: Die beiden hat Roger vor zwei Jahren auf deren Hochzeit begleitet und dort Christina und Carl kennengelernt. Und so hat es uns nach Aachen verschlagen 😊
Es ist kurz vor 11:00 Uhr. Die riesige Domuhr schlägt elf Mal und lässt die unmittelbare Umgebung erzittern. Die beiden stattlichen Domschweizer (so nennt man die Herren, die sicherstellen, dass sich im Dom auch jeder angemessen benimmt) weisen die Touristen am Eingangsportal zurück: „Gleich findet eine Hochzeit statt! Bitte haben sie Verständnis, dass der Dom erst wieder ab 12:30 Uhr zu besichtigen ist…“
Das große Bronzetor öffnet sich und die Hochzeitsgesellschaft betritt langsam das Kirchenschiff. Immer wieder wandern die Blicke der Gäste hoch in die fantastische Kuppel des Doms. Der runde Innenraum des Doms, unterhalb der Kuppel, ist kleiner als erwartet. Aber die aufwändigen Mosaiken, Dekorationen und Wandmalereien sind wahrhaft beeindruckend. Ein uralter Kronleuchter, der tatsächlich noch aus Kaiser Barbarossas Zeiten stammt, hängt von der Decke herab und taucht die Kirche in schummriges Licht.
Draußen vor dem Bronzetor stehen Christina und ihr Vater. Christina trägt ein elfenbeinfarbenes Seidenkleid mit einer Schleppe, deren Länge eines Domes angemessen ist, und mich an königliche Hochzeiten denken lässt 😊 Sie sieht einfach fantastisch aus.
Christina strahlt ihren Vater an, hakt sich bei ihm unter und gemeinsam treten sie aus dem Gegenlicht der Vorhalle in den Dom. Das Bronzetor hinter ihnen schließt sich mit einem satten Geräusch und die ehrfürchtige Stille umfängt sie. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zum Altar, an dem Carl bereits gespannt auf sie wartet.
Der Organist beherrscht sein Instrument meisterhaft. Die letzten Takte des Einzugsliedes sind verklungen. Carl nimmt Christina bei der Hand - er ist überglücklich.
Die Schleppe von Christinas Brautkleid liegt, weit ausgebreitet, über den Stufen des Altars. Hinter dem Brautpaar leuchten die gotischen Kirchenfenster in einem fast mystischen Blau, als sich die beiden die Treue versprechen und sich gegenseitig die Ringe anstecken.
Eins – zwei – drei. Mit voller Kraft werden die beiden von gleich mehreren Ladungen Rosenblättern getroffen. Einzelne Blüten verfangen sich in Christinas Haar. Carl nimmt seine Braut in die Arme, küsst sie und zupft ihr liebevoll die kleinen Blüten weg. Ihre Gäste - und auch eine beachtliche Zahl an Zaungästen - klatschen begeistert Beifall.
Eltern, Trauzeugen, Onkel, Tanten, Cousinen und ganz viele Freunde. Alle freuen sich sichtlich mit den beiden, fallen ihnen um den Hals, drücken sie ganz fest und wünschen ihnen alles erdenklich Gute für ihr Leben. Auch die kleinen Gäste sind ganz hingerissen von Christina, schauen mit großen Augen bewundernd zu ihr auf und berühren verstohlen ihr Brautkleid. „Wahrscheinlich ist sie ja eine Prinzessin…“😊
Die Gesellschaft, mit Christina und Carl an der Spitze, bahnt sich den Weg durch die Aachener Altstadt in Karls Wirtshaus zum Empfang. Viele haben die Kragen ihrer Mäntel aufgestellt und die Jacken fester um sich gezogen. Der kräftige Westwind macht sich wieder bemerkbar.
Das Wirtshaus umfängt alle mit wohliger Wärme. Eine Wohltat für die durchgefrorenen Damenfüße in Pumps 😊 Die Sektgläser sind bereits gefüllt und die Servicekräfte sind dabei, raffinierte Häppchen und Canapés unters Volk zu bringen. Das Lokal ist erfüllt mit Lachen und fröhlichen Stimmen. Kinder sitzen auf den Bänken an der Wand und widmen sich ihrem Malbuch oder Spielzeug, während die ganz Kleinen einfach nur mit einem Fläschchen zufrieden sind.
Christina und Carl werden ihre Hochzeit jenseits der deutschen Grenze in Holland feiern. Dort wartet ein charmantes Schloss aus dem 18. Jahrhundert auf sie und ihre Gäste. Aber zuvor möchten die beiden in „ihrer“ Stadt Aachen natürlich auch noch ein paar Porträts von sich als Brautpaar machen.
Die Altstadt ist nicht wirklich groß und die interessanten Spots sind alle in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Sei es das alte Rathaus, dessen Ursprünge fast so alt wie der Dom sind, die Reste der Therme mit ihren Säulenbögen oder die malerischen Gassen.
Perfekt, wenn nicht allzu viel Zeit zur Verfügung steht – denn in dem fantastischen Landschaftspark, der das Schloss in niederländischen Vals, kurz hinter der Grenze umgibt, möchten die beiden selbstredend auch noch ein paar Fotos machen.
Platsch…. Ein großer Wassertropfen ist von einem der riesigen Bäume auf meiner Nase gelandet. Es regnet nicht, aber die Luft ist ziemlich feucht. Der Dunst lässt die Umgebung wie durch einen Weichzeichner betrachtet erscheinen. Es riecht nach Herbst.
Wir beginnen unser Shooting auf der ewig langen Allee, die zu dem Schlösschen führt, und gehen dann weiter hinein in den englischen Landschaftspark. Die spektakulären Mammutbäume leuchten dort so golden, wie es nur im Oktober möglich ist. Eine schönere herbstliche Location gibt es für Hochzeitsbilder nicht.
Die ersten Gäste trudeln ein. Viele haben sich inzwischen für die Abendveranstaltung umgezogen. Die strahlenden Farben der Kleider der Damen unterstreichen die Eleganz der dunklen Anzüge bei den Herren. Viele Gäste nutzen die Zeit bis zum Abendessen, um ein eigenes Porträt zu ergattern, während Christina und Carl mit den „offiziellen“ Gruppenbildern beschäftigt sind. Da ist es gut die Fotografen im Doppelpack gebucht zu haben.
Die herrschaftliche Doppeltreppe dient als spektakuläre Kulisse für das Gruppenbild mit der gesamten Gesellschaft. So langsam legt sich die Dunkelheit über die Landschaft und die Gäste zieht es nun nach drinnen in den behaglich beheizten Festsaal.
Das Papier ihrer Notiz raschelt in Christinas Händen. Carl zupft sein Jackett zurecht und schaltet das Mikro ein. Mit einem letzten prüfenden Blick in die Runde, ob auch jeder da ist, beginnen sie mit ihrer Begrüßung und einer sehr schönen, persönlichen Rede, die alle umschließt und willkommen heißt.
Der Abend ist gefüllt mit den einzelnen Menü-Gängen, dazwischen die Beiträge, Aufführungen und Reden vieler lieben Menschen.
Die Candybar ist inzwischen eröffnet. Kinder schleichen noch etwas verstohlen darum herum. Ob sie wohl jetzt schon….?
An der Bar werden die ersten Drinks bestellt. Flaneure, die draußen etwas Luft geschnappt haben, kommen mit roten Nasen wieder herein.
Das Licht wird schwächer. Christina und Carl stehen auf der Tanzfläche, Hand in Hand. Ihre Gäste haben sich um die beiden geschart. Die ersten Takte ihres Eröffnungsliedes sind zu hören und gemeinsam eröffnen Christina und Carl den nächsten Teil des Abends….
Location Empfang: Karl´s Wirtshaus
Location Feier: Kasteel Vaalsbroek
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